Vorsitzender des Fördervereins

In den achtziger Jahren wurde die Notwendigkeit erkannt, dass die alten und wertvollen Buchbestände, die allein schon durch ihr Alter, aber auch vor allem durch den Zweiten Weltkrieg stark gelitten hatten, nicht nur verwahrt, sondern auch aktiv gefördert werden mussten. Dieses Bedürfnis war bedingt vor allem durch eine neue Wahrnehmung des Wertes der alten Bücher als solcher und nicht nur – wie es früher oft der Fall war – als reines Trägermaterial für schriftliche Überlieferung. So trat die kultur- und geistesgeschichtliche Bedeutung nicht nur der Texte, sondern der Bücher selbst ins Blickfeld. Dinge wurden bedeutsam, denen man vorher vielfach kaum Beachtung geschenkt hatte: Besitzvermerke, Einbandgestaltung, Buchblockbearbeitung, Druckerumfeld, Bibliothekenzusammenhänge usw. Die Zeit also war reif und erforderte nun, um dem weiteren Verfall zuvorzukommen, schnelles Handeln. So kam es am 21. Januar 1987 zu formellen Gründung des als gemeinnützig anerkannten eingetragenen Vereins.
In Vorträgen, Publikationen, Ausstellungen, Führungen versuchten Bibliothek und Verein in stets gemeinsamen Aktionen das Anliegen der Erhaltung und Förderung der Buchkultur unter die Leute zu bringen. Den ersten unmittelbaren Kontakt bekam dann die Öffentlichkeit ein halbes Jahr nach der Vereinsgründung, im Juli 1987, als bei einer Vernissage die bis dahin ziemlich verborgenen Schätze ans Licht kamen – und jeder konnte sich vom Zustand ein entsprechendes Bild machen.
Darüber hinaus war es ein besonderes Anliegen des Vereins, die alten vor 1500 gedruckten Bücher (Inkunabeln) und die mittelalterlichen Handschriften zu erschließen. Im Jahre 1993 erschien der Inkunabelkatalog, 1998 noch ein Nachtrag dazu. Dieses Werk machte vor allen auf einen Blick deutlich, um welche Schätze und Kostbarkeiten es sich bei den Inkunabeln in der Akademischen Bibliothek handelte. Im Jahre 1996 konnte ein weiterer Erschließungsbereich vorläufig abgeschlossen werden: Die Verzeichnung der mittelalterlichen Handschriften. Es handelt sich dabei um eine Kurzbeschreibung der einzelnen Bände im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Handschriften-Zensus für Westfalen, der 1999 erschien.
Ziel des Vereins heute ist es, das, was sich in den vergangenen mehr als 20 Jahren als gut und positiv erwiesen hat, weiterzuverfolgen, d.h. weiterhin kontinuierlich fortzufahren mit den Restaurierungen, denn es ist noch genug zu tun. Auch die Präsentationen, Ausstellungen, Führungen finden weiterhin statt, um zu zeigen, dass das Engagement für die Kulturgüter unserer Region sich auszahlt – nicht nur für die heutige Zeit, sondern auch für die kommenden Generationen.